Die Eigenschaften des Weimaraners

Jeder der sich einen Weimaraner anschaffen möchte, sollte vorher gewissenhaft prüfen, ob er den Eigenschaften dieses Rasse wirklich gerecht werden kann. Erfahrungsgemäß werden Hunde häufig nur wegen ihres Aussehens ausgewählt. Dabei wird nicht erkannt, welche gravierenden Probleme auftreten können, wenn die Haltungsbedingungen nicht zum Hund passen. Der Weimaraner ist ein Gebrauchshund. Die spezifischen Anforderungen, die an einen Gebrauchshund gestellt werden, stehen zum Teil in Widerspruch mit den Eigenschaften, die man sich von einem Familien- und Begleithund wünscht.

Verhalten und Charakter des Weimaraners (gem. FCI-Standard)

Vielseitiger, leichtführiger, wesensfester und passionierter Jagdgebrauchshund mit systematischer und ausdauernder Suche, jedoch nicht übermäßig temperamentvoll. Nase von bemerkenswerter Güte. Raubzeug- und wildscharf, auch wachsam, jedoch nicht aggressiv. Zuverlässig im Vorstehen und in der Wasserarbeit. Bemerkenswerte Neigung zur Arbeit nach dem Schuss.

Die Jagdpassion des Weimaraners

Herausragende Eigenschaft des Weimaraners ist seine Jagdpassion. Die Kunst des Jägers besteht darin, diese Passion zu nutzen und den Hund zugleich jederzeit unter Kontrolle zu halten. Bei nichtjagdlicher Haltung besteht die Gefahr, dass sich der Weimaraner andere Kanäle sucht, um seine Triebe zu befriedigen (z. B. Aggressivität gegenüber anderen Hunden und Haustieren). Die Jagdpassion stellt sehr hohe Anforderungen an die Gehorsamsausbildung.

Die Lernfähigkeit des Weimaraners

Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung des amerikanischen Psychologen Stanley Coren gehört der Weimaraner zu den Hunderassen, die über eine hervorragende Arbeits- und Gehorsamsintelligenz verfügen. Für einen erfahrenen Hundeführer erleichtert diese Eigenschaft die Ausbildung wesentlich.

Durch seine Intelligenz ist der Weimaraner allerdings auch in der Lage Führerschwächen zu erkennen und diese auszunutzen.

Der mannscharfe Weimaraner?

Der Weimaraner wird oft mit dem leicht missverständlichen Begriff der "Mannschärfe" in Verbindung gebracht. Die "Mannschärfe" wird mit dabei regelmäßig mit "Bissigkeit" gleichgesetzt. Das ist aber so nicht richtig.

Richtig ist, das Weimaraner z. T. die angeborene Eigenschaft haben, ihre Ressourcen (Territorium, Auto, Besitzer, Wild, ...) zu verteidigen. Die Eigenschaft der Ressourcenverteidigung haben jedoch auch viele andere Jagd- und Gebrauchshunderassen. Beim Weimaraner ist kommt diese Eigenschaft nicht häufiger und nicht stärker ausgeprägt vor, als bei den anderen Rassen. Zudem gibt es erhebliche individuelle Unterschiede.

Trotzdem muss man sich darüber im klaren sein, dass die Eigenschaft der Ressourcenverteidigung eine große Verantwortung für den Besitzer bedeutet. Ein Gebrauchshund ist kein Schoßhund. Eigenschaften, die in bestimmten Situationen erwünscht sind, können in anderen Zusammenhängen durchaus zu Problemen führen.

Beschäftigungsbedarf des Weimaraners

Der Weimaraner ist ein Arbeitshund. Ein großer Garten und ausgedehnte Spaziergänge reichen nicht aus, um einen Weimaraner angemessen zu beschäftigen. Der Weimaraner muss auf hohem Niveau ausgebildet werden, sonst ist er nicht ausgelastet und Problemverhalten ist vorprogrammiert. Für ein Dasein als reiner Begleithund ist er völlig ungeeignet.

Weimaraner und Familienbezug

Der Weimaraner ist ein sehr menschenbezogener Hund, der den engen Anschluss zu seiner Familie benötigt. Für eine reine Zwingerhaltung ist er ungeeignet. Er verträgt keine rohen Ausbildungsmethoden, trotzdem muss er mit absoluter Konsequenz erzogen werden. Weimaraner sind regelrecht verfressen und entwickeln eine enorme Kreativität, wenn es darum geht an etwas Essbares zu gelangen.